August 24, 2020

Rezension: Life Hack - Dein Leben gehört mir

Eckdaten
Titel: Life Hack - Dein Leben gehört mir
Autor: June Perry
Seitenzahl: 364
Verlag: Arena

ISBN:
9783401512037
Meine Bewertung: ★★★★☆
 

Life Hack ist ein Jugendthriller aus dem Science Fiction Genre, der in mancher Hinsicht aber gar nicht so sehr "fiction" ist, und dieser Aspekt macht das Buch sowohl spannend als auch beängstigend.

 


Inhalt: Das Leben der Menschheit ist geprägt und gesteuert von künstlicher Intelligenz und Robotern. Sie bedienen im Einkaufszentrum, helfen dir, dein Leben zu organisieren, passen auf deine Kinder auf oder sind in Form von Haustieren immer für dich da. Die hochentwickelte KI Ada kann und will noch mehr. Sie entwickelt sich selbstständig weiter und träumt von einem Leben als Mensch. Als sie eines Tages in Ellie's Leben tritt und ihr ihren Platz in der Welt streitig macht, fängt für Ellie ein gefährlicher Albtraum mit ungeahnten Folgen an.


Die Idee hinter Life Hack - eine KI, die denken und fühlen kann und schließlich das Leben der Hauptperson quasi übernimmt - hat mir von Anfang an gefallen. Es war spannend, in Ellie's Welt einzutauchen, die unserer gar nicht mal so unähnlich ist, nur teilweise etwas auf die Spitze getrieben. Aber wenn man andererseits mal an Alexa und Siri denkt ist Ellie's Welt gar nicht so abwegig. Das Buch führt all dies noch einen Schritt weiter mit einer KI, die selbstständig lernt und sich weiterentwickelt, bis sie sich eines Tages in einen Androidenkörper lädt und fortan ein "menschliches" Leben führt.

Der Schreibstil war leicht und flüssig, und die verschiedenen Perspektiven haben das Buch und dessen Welt anschaulich gemacht. Da gibt es Hauptperson Ellie, die der Technisiering eher skeptisch gegenüber steht, deren Vater aber seinen Job als Androiden-Techniker liebt. Auf der anderen Seite steht Parker, dessen Familie zur Anti-Tech-Bewegung gehört und auch vor Gewalt nicht zurückschreckt, er selber aber würde gern mehr KI nutzen. Und dann haben wir Ada, die KI, die im Mittelpunkt des Ganzen steht, und ihren Entwickler Ed. Die verschiedenen Sichtweisen haben sich gut ergänzt und die Charaktere waren gut ausgearbeitet und interessant. Ellie's Verhalten war in bestimmten Situationen ein wenig nervig und kindisch, allerdings ist ihre Situation für uns auch nicht wirklich nachvollziehbar - wer weiß, wie ich reagieren würde...

Die Handlung geht zügig voran und das Buch wurde nie langweilig. Man fühlt mit Ellie, empfindet ihre Wut und ihre Trauer und wie machtlos sie sich fühlt, als Ada sich in ihr Leben drängt. Es war aber auch sehr spannend, sich in Ada hereinzuversetzen, die in vielerlei Hinsicht so viel menschlicher war als manche "echten" Menschen in diesem Buch. Die Gewalt gegen Androiden hat mich teilweise echt geschockt, schließlich wurden diese Roboter und Programme von Menschen überhaupt erst entwickelt.

Der große Plot Twist war super unerwartet und hat die Handlung und Sichtweisen darauf noch einmal komplett umgedreht. Leider weiß ich nicht, ob mir der Twist zu 100 % gefallen hat, ich bin nachwievor skeptisch. Aber es ist nun mal ein Sci-Fi Buch und der Twist hat definitiv noch einmal neue Fragen aufgeworfen. Das Ende fühlte sich außerdem etwas abrupt an, zehn Seiten mehr hätten hier sicherlich nicht geschadet.

Insgesamt hat mir Life Hack aber sehr gut gefallen und mich dazu gebracht, noch einmal über die schnelle technische Entwicklung nachzudenken, die in unsere Welt stattfindet. Ich persönlich bin sehr skeptisch gegenüber KI und sämtlichen Assistenzsystemen, und ich würde mir auch kein selbstfahrendes Auto kaufen. Allerdings würde ich dieses Buch empfehlen (ab 14), denn es war spannend und wirft viele wichtige Fragen auf!

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